Kragenweite by Marie Grönemeyer – the perfect fit

Liebe Marie! Willkommen auf der PREMIUM und willkommen in der Modebranche. Du kannst ja megastolz auf deinen Werdegang sein. Wie bist du zu Kragenweite gekommen? Erzähl uns etwas zum Hintergrund deines jungen Unternehmens.

Danke schön! Ich freue mich auch riesig, dabei sein zu dürfen. Entstanden ist die Idee für Kragenweite nach meinem Produktdesign-Studium. Anders als in der Mode geht es beim Produktdesign darum, Probleme zu lösen, und ich hatte schon oft in meinem Freundeskreis mitbekommen, dass insbesondere Jungs es schwierig fanden, gut sitzende T-Shirts zu finden, welche nicht nach zwei Mal waschen viereckig wurden oder sonstwie ihre Form verloren. Also stellte ich mir diese Problemstellung als Aufgabe und begann mit der Entwicklung. 


Was ist das Besondere an eurer Kollektion?

Wir wollen nach und nach eine Kollektion mit perfekten Basics aufbauen. Uns geht es also nicht darum, zwei Mal im Jahr eine vollständig neue Kollektion herauszubringen, sondern wir beschäftigen uns immer nur mit einem Kleidungsstück und arbeiten so lange daran, bis es unseren Ansprüchen vollends genügt. Zur PREMIUM haben wir zum Beispiel Polohemden entwickelt, die vom Schnitt her an unsere T- Shirts angelehnt sind, also ohne Naht auf der Schulter, eine etwas lässigere Version des Klassikers. Außerdem produzieren wir ausschließlich in Deutschland, was ja heutzutage auch nicht mehr so oft vorkommt. 


In welchen Läden würdest du mit deiner Mode gerne aktuell hängen wollen?
Tatsächlich war für mich The Corner in Berlin immer ein großes Ziel, weswegen ich unfassbar stolz darauf bin, dass dort nun unsere T-Shirts verkauft werden. Als nächstes würde ich gerne in den Mohawk General Store in L.A., mein Lieblingsladen dort. 


Welche weiblichen Designerinnen hast du als Vorbild – und warum?

Ich bin ein sehr großer Fan von Stella McCartney und Victoria Beckham. Ich finde es sehr beeindruckend, wie die beiden ihre Marken aufgebaut haben. Außerdem liebe ich den Stil 
von beiden, obwohl er sehr unterschiedlich ist. 


Wie können wir uns deinen Arbeitstag vorstellen? Gibt es Routine in deinem Leben oder ist jeder Tag neu?
Ich starte meinen Tag mit dem Beantworten und Schreiben von E-Mails. Danach kümmere ich mich um das Packen und Versenden von Onlinebestellungen. Ansonsten arbeite ich momentan viel nach dem 
Prinzip „Learning by Doing”. Ich habe zum Beispiel gerade zum ersten Mal eine komplette Prototyp-Produktion betreut. Und auch die Planung des Messestandes für die PREMIUM war eine Premiere für mich. So arbeite ich aber am liebsten, weil man sich immer Neues beibringen kann und die Sachen auf diese Weise am besten verstehen lernt.

Was sind deine Inspirationsquellen – beruflich und privat?
Am meisten inspirieren mich die Menschen in meinem Umfeld. Durch den ständigen Austausch mit vielen kreativen und spannenden Leuten kommt man selbst immer auf neue Ideen und entwickelt die eigenen weiter. Ich verbringe außerdem viel Zeit in Ausstellungen und auf Konzerten, ich mag bildende Kunst und Musik sehr. 


Mit wem würdest du gerne mal zusammenarbeiten – und warum?

Obwohl das leider nicht mehr geht, hätte ich am liebsten mit Dieter Rams gearbeitet. Er ist der Godfather of Design. Ich liebe seine minimalistischen und klaren Entwürfe, von ihm hätte man sicherlich unfassbar viel lernen können. Und vielleicht mit Helmut Lang in seinen Zeiten als Modedesigner. 


Wo findet man dich in Berlin – was sind deine absoluten Lieblingsplätze?

Ich wohne ja eigentlich hauptsächlich in Hamburg, arbeite aber oft in Berlin. Wenn ich ankomme, ist mein erster Stopp immer The Klub Kitchen. Das ist mein absolutes Lieblingscafé, ich esse dort immer das Gleiche: Ginger pulled Chicken, das beste Gericht der Welt. Generell mag ich die Gegend um die Mulack- und Steinstraße in Mitte, weil man dort immer neue kleine Läden entdecken kann. Wenn ich Ruhe brauche, gehe ich um den Grunewaldsee. Die Runde hat die perfekte Größe, um den Kopf komplett frei zu bekommen. 


Welche Kollektionen hängen in deinem Kleiderschrank?

Ich trage sehr viele unterschiedliche Labels, weil ich oft Sachen von
 Reisen mitbringe und auch viele Vintage-Teile meiner
 Mutter trage, zum Beispiel von Comme des Garçons und Romeo Gigli. Aber die Marke, von der ich am meisten im Schrank habe, ist Acne. Ich liebe die Sachen, weil man alles miteinander kombinieren kann. Außerdem bin ich, wie gesagt, ein großer Stella-McCartney-Fan, weil mir ihre Schnitte sehr gut passen und ich die Verspieltheit der Teile mag. 


Was gefällt dir aktuell in der Mode am besten? Und was gar nicht ...
Was mir gar nicht gefällt, ist der Ugly-Style. Also, dass viele so aussehen wollen, als hätten sie sich keine Mühe gegeben, beziehungsweise als hätten sie sich extra hässlich angezogen. Ich finde das der Mode gegenüber respektlos, weil man so viel mehr damit machen könnte. Ausserdem ist es eine ziemlich selbstbezogene Systemkritik, die zu nichts führt. Mir gefällt gut, dass es wieder ein bisschen mutiger wird, dass eigentlich alles erlaubt ist. Der Spaß am Verkleiden scheint zurück, gemischt mit der Haltung des Punk. Es geht weniger darum, was man hat, als darum, wie man es kombiniert.

Was ist das schlimmste Teenie-Outfit, an das du dich erinnerst?
Ich hatte eine Phase, in der ich in London immer im Shop Cyberdog unterwegs war und mir dort schreckliche Techno-Hosen gekauft habe. Alternativ trug ich zu der Zeit auch gern neonpinke Fellstulpen an den Beinen.

Und gibt es auch ein Kleidungsstück, das du weggeschmissen hast und nun gerne zurück hättest?
Spontan fällt mir keins ein. Was wahrscheinlich an der Tatsache liegt, dass ich mich nur sehr schwer von Dingen trennen kann und deswegen sehr viel Kleidung bei mir horte.

Was möchtest du anderen Gründern mit auf den Weg geben?
Der erste Schritt ist natürlich das Machen, sich zu trauen, etwas Eigenes aufzubauen. Was ich aber eigentlich noch wichtiger finde, ist, dass man stets zu seiner Idee steht. Natürlich wird es Leute geben, die nicht verstehen, warum man etwas macht, wenn man aber zu 100 % zufrieden mit seinem Produkt ist und sich nicht rechtfertigt, kann man jeden überzeugen!

Warum genau habt ihr euch in dieser Saison entschieden, auf der PREMIUM auszustellen?
Nach einem Jahr auf dem Markt hat es sich richtig angefühlt, an einer Messe teilzunehmen. Und da ich das Motto „Go hard or go home” verfolge, kam natürlich nur die PREMIUM in Frage.

 

Mehr Informationen hier: kragenweite.berlin